2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand
042022 3 Sp 2000 Wohnungen Website 3b

Es braucht endlich Taten, denn der Wohnungsmarkt in Zug ist angespannt und für Normalverdienende unattraktiv.

Zug weist den schweizweit tiefsten Leerwohnungsbestand auf. Mietwohnungen und Wohneigentum sind für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich geworden. Die Sorge vor den erzwungenen Wegzug in einen anderen Kanton reicht tief bis in den Mittelstand hinein. Gemäss Erhebungen der Credit Suisse ist der Kanton Zug für Normalverdienende wenig attraktiv. Ein Grund dafür: Die sehr hohen Wohnkosten.

Besonders angespannt ist die Wohnsituation in der Stadt Zug. 2019 gab es in der Stadt Zug gemäss amtlichen Zahlen insgesamt nur 2’168 preisgünstige Wohnungen – das sind gerade einmal 14% aller Wohnungen. Damit diese Situation nachhaltig verbessert wird, möchte die Initiative den Anteil anheben: Im Jahr 2040 müssen 20% aller Wohnungen preisgünstig sein. Aufgrund dieser spürbaren Anhebung des Angebots an bezahlbarem Wohnraum kann der Mittelstand stadtweit entlastet werden.

Es braucht endlich Taten, weil auf Zug ein grosses Bevölkerungswachstum heranrollt. Wenn wir jetzt nicht handeln, droht sehr viel bezahlbarer Wohnraum verloren zu gehen.

Die bereits schwierige Lage auf dem Wohnungsmarkt droht sich zu verschlimmern, denn die Stadt rechnet für das Jahr 2040 mit einer Bevölkerung von 41’000 bis 45’000 Menschen. Grund für das Wachstum ist das Angebot an Arbeitsplätzen und die Tiefsteuerpolitik (Antwort des Stadtrats Nr. 2642 vom 2. März 2021, S. 2 und S. 7).

Aufgrund des Wachstums wird weiterer Wohnraum benötigt werden. Weil aber viele der Zuwandernden zahlungskräftigen Schichten angehören, dürfte die Nachfrage nach hochstehendem Wohnraum entsprechend ansteigen. Bezahlbarer Wohnraum droht aufwendig saniert oder ganz abgebrochen zu werden. Eine aktuelle Studie der ETH zeigt für den Kanton Zürich: In neurenovierten Wohnungen leben Personen, deren Haushaltseinkommen im Durchschnitt 3623 Franken höher ist als jenes der Personen, die früher in der Wohnung gelebt haben.

Die Stadt Zug will in Zukunft vor allem im Guthirt und im Herti ein starkes Bevölkerungswachstum zulassen (Antwort des Stadtrats Nr. 2642 vom 2. März 2021, S. 7). Damit auch in den stark wachsenden Verdichtungsgebieten die Quartiere durchmischt bleiben und Zugerinnen und Zuger nicht verdrängt werden, verlangt die Initiative einen angemessenen Anteil an bezahlbarem Wohnraum für diese Gebiete.

Es braucht endlich Taten, weil wenig für den bezahlbaren Wohnraum getan wird und weil aufgrund des Bevölkerungswachstums viel mehr für den bezahlbaren Wohnraum getan werden muss.

Der Stadtrat verspricht, sehr viel für den bezahlbaren Wohnraum zu tun. Er tut aber viel zu wenig. Die 2012 von der Stimmbevölkerung angenommene Volksinitiative «Mehr Wohnen» hat der Stadtrat schlecht umgesetzt. So forderte die Initiative die Förderung von Wohnbaugenossenschaften. Doch der Stadtrat musste 2022 einräumen: „Es wurden keine Wohn¬bau¬genossenschaften bei der Land¬beschaffung, wie auch bei der Erstellung und Renovation von preis¬günstigem Wohn¬raum unterstützt.“ (Antwort des Stadtrats Nr. 2719 vom 8. März 2022, S. 2)
Nun verspricht der Stadtrat, in Zukunft mehr für die Wohnbaugenossenschaften zu tun. So sollen am Knopfliweg ab 2024 neun Wohnungen bezugsbereit werden. Das ist zu wenig und die Genossenschaften müssen stärker unterstützt werden. Mit der Initiative kommen sie zu dringend benötigtem Bauland.
Weiterhin hat der Stadtrat angekündigt, bei einer Reihe von Bebauungsplänen einen Anteil an preisgünstigen Wohnraum in der Höhe von 20% der zusätzlichen Fläche zu verlangen. Das klingt schön, doch Achtung: Dieser Anteil wurde auch in der Vergangenheit verlangt und reicht angesichts des Bevölkerungswachstums erst recht nicht aus. So kann bestenfalls der aktuelle Anteil an bezahlbarem Wohnungen gehalten werden. Auch das ist zu wenig.
Überdies wurde das Vorhaben nach seiner Ankündigung rasch sistiert. Der Initiative hat der Stadtrat keinen Gegenvorschlag entgegengesetzt. Das heisst: Wird die Initiative nicht angenommen, droht bestenfalls die gegenwärtige angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt auf Jahre und Jahrzehnte anzudauern. Zug braucht aber einen Zusatzeffort.

Deshalb braucht es am 18. Juni ein JA zu «2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand»!